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1. Theil 2, Abth. 3 - S. 111

1824 - München : Lentner
deren Schwäche auch noch unter Heinrich V. sichtbar blieb. Die Schmach, die jetzt den Königsuahmen drückte, fiel natürlich auch auf seine Statthalter und Beamte. Die ansehnlicheren Städte von der Lombarden entzogen sich der Gerichtsbarkeit der Herzoge und Grafen, bald mit Gewalt, bald durch Geld, das sie für ihre Freyheit bo- then. Als Nachahmung der alten Römischen Verfassung machten sie sich Consuln und eigene Magistrate, und re- gierten sich als freye Republiken, oder errichteten wenig- stens Commuuen mit beynahe völliger republieanischer Autokratie; nur daß sie in jeder Stadt auf eine eigene Weise modistcirt war. Jeder Bürger legte sich die Rü- stung eines Ritters bei), um seine errungene Freyheit ge- hörig zu verthcidigen. Die Freyheit auf dem Lande hielt mit der Freyheit in den Städten fast völlig gleichen Schritt. Die Gäh- rung in den Städten theilte sich den sogenannten Freyen auf dem Lande mit. Vo.r allem wollten diese hinsichtlich ihrer Unterlehen nicht mehr von der Laune ihrer Herren oder dem Wechsel der Negierungen abhängen, sondern Sicherheit vor der Steigerung des Lehenszinses und der willkührlichen Vertreibung aus dem Besitze derselben. Conrad der Salier verschaffte ihnen diese Sicherheit durch die merkwürdige Constitution auf den Feldern von Roncaglia (1033), welche alle Unterlehen erblich machte und gegen alle Unbilligkeiten der Lehensherrn durch die Einrichtung sicherte, daß jeder nur , von seines Gleichen, der Bauer nur von Bauern, und der Edelmann nur von Edelleuten gerichtet werden sollte. Zum Ueberfluß ward jedem, der mit dem Aussprüche solcher Richter nicht zufrie- den war, gestattet, an den König selbst oder seinen Com- miffar zu appelliren. Durch diese einzige Constitution des Deutschen Kaisers ward dem freyen Landbewohner das schwere Zoch der Knechtschaft — das wahre Hinder- niß aller bessern Landescultur seit den letzten Carolingern abgenommen: von nun an gab es wieder Eigenthum,

2. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 147

1864 - Hildburghausen : Nonne
X. Zeitraum. Beginn der Kirckentrennung h. 147 als Privatmann in Spa- nien. Während der Regie- rung Ferdinands 1. 1556 — 1564, Maximi- lians Ii. 1564—1576, Rudolphs Ii. 1576 — 1612 und Mathias 1612 - 1619 kamen verschiedene Kämpfe um Erbschaften zwischen den Herrscherfamilien vor. Auch hatten die Türken mehrere Male noch ihre Einfälle in Ungarn er- eine Hauptaufgabe der Gesellschaft Jesu (Ignaz Loyola, 1534, Jesuiten; Prediger, Beichtväter, Lehrer der Jugend.) Bald hatte dieser Orden seine Wirksamkeit über alle katholischen Länder Europas und selbst des spanischen Amerikas aus- gebreitet. Durch weise Einrichtungen, durch den pünktlichen Gehorsam gegen die Borgesetzten erhielt der Orden die neuert und mußten ihnen ! kräftigste Einheit und die gemachten Eroberun- gen abgetreten werden. Die Spannung zwischen den Katholiken und Protestanten stieg immer höher. 1608 waren die meisten protestantischen Fürsten zu einer Union unter dem Kurfürsten von der Pfalz und 1609 die katholischen Stände zu einer Liga unter dem Herzog Maximilian von Baiern zusammen ge- treten, um ihre Rechte gegen einander zu ver- theidigen und zu wah- ren. Endlich loderte die von allen Seiten ange- schürte Glut 1618 in dem dreißigjährigen Kriege in Hellen Flam- men auf ein Schaf 16, ein Scheffel Korn 12, ein Schock Eier 4, ein Pfund Butter 2 Pfen- nige, eine Kuh 3 Gro- schen. Ein Tagelöhner bekam 2 Pfennige Ta- gelohn. Zur Sickerung der Ererbung Preußens ver- mählte der Kurfürst Johann Georg seinen Enkel Johann Sigis- mund^ mit der ältesten Tochter, Anna, des schwachsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich in Preußen. Unter des folgenden Kurfürsten Joachim Friedrichs (1598 — 1608) guter größte Ausdehnung, so daß er zur Zeir der höchsten Blüthe 22,000 Mitglieder zählte, die durch Gelehrsamkeit und heroische Tugenden sich Regierung vermehrte sich auszeichneten. Wegen sichtlich der Wohlstand ihrer weitgreifendenj des Landes, aber leider Wirksamkeit waren sie1 nahmen auch zugleich den von der Kirche Ge- Ueppigkeit, Pracht und trennten beständig ein Aufwand so überhand, Dorn im Auge und der daß gewöhnliche Leute Gegenstand unausge- sich an den Wochentagen setzter Verfolgung. ! in Sammt und Seide kleioeten und der Kur- fürst strenge Gesetze ge- gen solche Verschwen- dung und alles unnütze Gepränge bei Festgela- gen geben mußte. Des Kurfürsten Johann Si- gismund Regierung (1608 —1619) war mit Zank und Streit über Erbschaft und Erbschaftsrechte ausgefüllt und daher für die innere Verwaltung ohne Segen, obgleich unter ihm der Umfang des Staates von 66 6 auf 1444 Q.-Meilen wuchs. Nach dem Aus- sterben der Herzöge von Jülich, Cleve und Berg erhielt nämlich Sigis- mund, der durch seine Gemahlin auf die Erbschaft Anspruch hatte, nach einem vierjährigen Kampfe mit dem Pfalzgrafen von Neuburg (a d. Donau) und selbst mit dem Kaiser das Herzogthum Cleve am Nieder- rhein, die Grafschaften Mark und Ravensburg und die Herrschaft Ra- 10*

3. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 185

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xiv. Zeitrauin. Bom österreichischen Erbfolgekriege rc. 185 bloßen Verstand Alles gestalten und aufs Beste einrichten; zu diesem Zwecke sollte er den Aberglauben (damit bezeichnete man das Festhalten an der Offenbarung und kirchlichen Ueberlieferung) immer mehr und mehr verbannen, alles Uebersinnliche dahin gestellt sein lassen und sein Glück nur auf der Erde suchen. Die Freidenker, welche ihren Sitz besonders in England und Frankreich hatten, nannten die einseitige Verstandesthä- tigkeit, die sie übten und Anderen empfahlen, Aufklärung. „Aufklärung — Aufklärung des Menschen über seine Rechte" schallte es von einem Ende des gebildeten Europas bis zuni andern. Eine der ersten Folgen dieser Aufklärung war, daß der Glaube der Völker an das höhere Ansehen der Obrigkeit — insbesondere an die von Gott verliehene Macht und Würde der Fürsten erschüttert wurde. Man gewöhnte sich daran, die Fürsten nicht mehr als Stellvertreter Gottes anzusehen und ihre Regierung als von Gott zur Pflege der irdischen Wohlfahrt der Völker geordnet zu be- trachten. Andererseits wurden die Könige und Fürsten, die den Frei- denkern und Aufklärern ihr Ohr liehen, auch dahin gebracht, daß sie ihre Macht nicht mehr als einen Ausfluß der Oberherrlichkeit Gottes ansahen, daß sie einzig aus die in ihren Händen befindliche Gewalt sich verließen und diese, wo es nickt schon geschehen war, dadurch vergrößerten, daß sie ihren oder ihrer Minister Wlllen zum obersteu Gesetze bei der Ver- waltung des Landes machten. Rach dieser Ansicht von der Allmacht des Staates war die Selbständigkeit der katholischen Kirche den Fürsten und ihren Ministern — wie die Lehre und Einrichtung der Kirche den Aufklärlin- gen ein Stein des Anstoßes: die Eiuen suchten die Kircke um ihre Un- abhängigkeit und die Andern um ihr Lehrausehen zu bringen — beide handelten mit einander im Bunde, beide unterstützten einander gegenseitig. Ack! die Fürsten und ihre verblendeten Rathgeber bedachten nickt, daß das, was sie gögen die Kirche zur Untergrabung des Ansehens und Ein- flusses derselben unternahmen, gar bald gegen sie und ihr eignes An- sehen unternommen werden würde, daß mit dem Altar auch der Thron stürzen müsse — die Fürsten bedachten nicht, daß sie durch den Vorschub, den sie den Feinden leisteten, die Schlange am eignen Busen nährten. Die Kirche um ihr Ansehen zu bringen und wo möglich ihre Macht zu brechen, gingen die Freidenker und die von ihnen umgarnten Minister nicht gerade auf das innere Glaubensheiligthum los, aber man suchte die Kirche ihrer Besitzthümer und ihrer Vorkämpfer zu berauben. Man wußte auf Papst Clemenz Xiv. einzuwirken, daß er 1773 den- jenigen Orden aufhob, der einst dem Umsichgreifen der Kirchentrennung am meisten entgegengewirkt hatte und der nun der hohlen und gefähr- lichen Aufklärung am entschiedensten entgegentrat — nämlich den Je- suitenorden. Hierauf wurde zur Aufhebung der andern geistlichen Orden und zur Einziehung ihrer zum Theil reichen Güter geschritten; nicht eigentlich den Fürsten sollte und konnte damit gedient, aber der Kirche sollte geschadet werden. In den österreichischen Staaten wurden allein über 600 Klöster aufgelöst und ihr Vermögen eingezogen. Der Mann, der dies that, war Kaiser Joseph Ii., der Sohn der großen, männlich starken und wahrhaft frommen Kaiserin Maria Theresia. Joseph Ii. war

4. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 380

1840 - Münster : Theissing
380 Erster Zeitraum. land zusammen genannt, da sie denselben König hatten; die Negie- rung beider Reiche blieb aber noch getrennt. Von Jacob I., Maria Stuart's Sohn, hofften die Katholiken viel Gutes, aber sie betrogen sich. Jacob's erstes Edict verbannte alle katholischen Geistlichen aus England. Noch mehr drückte er die Pu- ritaner, d. h. die strengen Reformirten, die sich diesen Namen von ihrer vorgeblich reineren Lehre beilegten. Im November 1605 sollte der Kömg, wenn er das Parlament eröffnete, sammt dem Hause durch Pulver in die Luft gesprengt werden, aber ein katholisches Parlaments- mitglied, Monteagle (spr. Manntibgl), zeigte dem Könige dre Ver- schwörung an, und die Frevelthat unterblieb. Jacob schloß sich strenge an die englische bischöfliche Kirche an, weil diese mit seinen monarchi- schen ^Grundsätzen am meisten zu harmoniren schien, denn er wollte die königliche Macht in England gern unumschränkt machen, die Macht des Volkes — des Parlaments — unterdrücken. Dadurch rief er zwei Parteien ins Leben, die noch bestehen, und sich einander Schimpf- namen gaben: die Hofparcci hieß bei ihren Gegnern Torys (spr. Tohris), d. h. Räuber in Irland, und die Volkspartei Whigs (spr. Huighs), d. h. kleine Hüte in Schottland, wie die Puritaner trugen. Üebrigens blühete der Wohlstand Englands unter Jacob ungemein auf, wenn er selbst auch ein schlechter Wirth war. Einmal wurde er auf offener Straße von Gerichtsdienern arretirt wegen 50 Louisd'or, die der Hofsattler zu fordern hatte. Seine Leibwache wollte die Gerickts- diener davon jagen, aber Jacob zahlte das Geld, und sagte: «Wer Gesetze gibt, muß sie auch zuerst beobachten.» Jacob I. hatte zwei Kinder. Seinem Kronprinzen Carl gab er die französische Prinzessinn Henriette zur Gemahlinu, und seine Toch- ter vermählte er mit dem deutschen Pfalzgrafcn Friedrich V., der im 30jährigen Kriege auflreten wird. Carl 1. bestieg nun, 16 Jahr alt, den Thron. Seine Jugend war den Engländern anstößig- auch seine katholische Gemahlinn,^ mit welcher, wie die Engländer glaubten, der leibhaftige Antichrist übers Meer gekommen sey. Carl blieb der englischen Kirche zugethan, aber er gab gleich nach seiner Thronbesteigung seinen katholischen Untertha- nen völlige Religionsfreiheit. Dadurch gerieth er schon mit seinem er- sten Parlamente in Spannung, und dasselbe schnitt ihm mehrere her- gebrachte königliche Einkünfte ab. Er hob das feindselige Parlament auf, und regierte 11 Jahre ohne Parlament. §. 37. Die englische Revolution. Nachher hatte Carl I. das Vorhaben, auf den Rath des Erzbi- schofs von Canterbury Laud (spr. Lahd), eine neue Liturgie eiuzu- führen, und die Puritaner mit der anglikanischen Kirche zu vereinigen; unter anderm sollten die Geistlichen den Gottesdienst wieder in langen weißen Chorklcidern abhalten. In England wurde die neue Liturgie

5. Theil 2, Abth. 5 - S. 155

1826 - München : Lentner
155 fteher gewählt, der sich durch seine Fürsorge für Schwe- dens Wohlstand und innere Organisation auözeichnete, und das Band, welches Schweden an Dänemark knüpf- te, zwar nicht völlig ausiösete, aber doch sehr locker mach- te. Ihm folgten noch zwey andere Sture bis 1520 in der Neichsadministration und in denselben Verhältnissen gegen Dänemark; die völlige Trennung Schwedens von Dänemark unter Gustav Wasa gehört in die neuere Geschichte. Vi. Kurz vor der calmarischen Union und wahrend ihrer Dauer ward der scandinavlsche Norden tyrannisirt durch die Hansa, oder jenen Bund, in welchen gegen 80 Städte, an ihrerspitze Hamburg und Lübeck, zur höhern Betreibung und zum bewaffneten Schutze des Han- dels — nach einigen schon im Jahre 1241, nach andern erst im Jahre 1364 — zusammen getreten waren. Der Bund war in vier große Kreise oder Ouartiere getheilt, deren Hauptorte Lübeck, Danzig, Braunschweig undcöln waren. Vier große Stappelstädte, London, Brügge (nach- her Antwerpen), Bergen und Novgorod, dienten als Hauptstützen des äußern Handels. Dieser Bund hielt Scandinavie» nicht nur unter dem härtesten Handelsdru- cke, und sperrte daher den Niederländern die Ostsee, son- dern mischte sich auch unaufhörlich in seine innere Negie- rung, mit desto größerem Nachdrucke, da Dänemark und Schweden ihrer Seemacht und Herrschaft auf der Ostsee zu aller Zeit zum Einfall offen standen. Ihm mußte Dä- nemark 1370 unte-r Waldemar Iii. zur Vergütung der Kosten, die sie auf den mit ihm geführten Krieg gewandt hatte, Schonen auf 16 Jahre überlassen, und Schweden 1395 zur Sicherung des Helsingburgischen Friedens seine Hauptstadt zum Unterpfand einsetzen. Erst nach derauf» lösung der calmarischen Union zerbrachen Dänemark und Schweden das Joch, unter welchem sie die Hansa hielt; und von dem an sank die Uebermacht dieser unaufhaltbar.

6. Theil 2, Abth. 5 - S. 115

1826 - München : Lentner
— 115 seine Nachfolger kamen ihm nicht gleich; und wahrend der ein halbes Jahrhundert fortgehenden Unruhen und Thronstreitigkciten konnte nicht nur der Kampf mit detr Arabern unmöglich vorwärts rücken, sondern eö mußte auch ldie Ausbildung der Verfassung rückwärts gehen. Der Adel nahm an Macht und Ungebundenheit zu, und schränkte nicht nur seine Könige ein, sondern erzwang sich auch von ihnen während ihrer Bedrängung die größten Privilegien und Besitzungen. Seitdem sind die kühnen Ansprüche des castilischen Adels zum Sprichworts gewor- den. Nur der standhafte Alphons Xi. (1312— 1350) hinderte die völlige Vernichtung des königlichen Ansehens. Seine Negierung verherrlichte der große Sieg .bey Ta- riffa über den König von Granada und dessen marocca- nische Bundesgenossen, und die Entdeckung der canari- schen Inseln, so wie die völlige Aufnahme des Bürger- standes unter die Neichsstände. Die nächsten 125 Jahrs (1350 — 1474) flössen in beständigen Unruhen und Krie- gen hin, bey denen der König um alle Rechte, und der Adel zu immer höherer Gewalt kam. Endlich im Jahre 1474 besteigt Isabella, dis Schwester,^ König Heinrichs Iv. (l454 — 1474) und seit l46gt>ie Gemah linn des Kronprinzen Ferdinands vonara- gonien, den Thron von Castilien, und im Jahre 147g, wo Ferdinand der Katholische seinem verstorbenen Vater in der Negierung nachfolgt, werden Aragonien und Castilien, obgleich als zwey getrennt regierte Reiche, in Einem königlichen Ehepaare vereinigt. Hi- Zur Zeit dieser Vereinigung war in beyden Neichen die Negierungsform nur dem Scheine nach mo- narchisch ; die ganze Gewalt lag in der Hand der Neichs- stände, des geistlichen und weltlichen Adels und desbür- gerstandes, die das Recht der Gesetzgebung, des Krieg- und Friedens, und der Besteuerung besaßen; und über- H*

7. Theil 2, Abth. 5 - S. 174

1826 - München : Lentner
174 mörderischem Kampfe entschied der Abfall derkrkmm'schen Tartaren, welche von Bajazet zu Timur übergingen, für des leßtern Sieg (1402). Bajazet wird gefangen, und in einen eisernen Käfig gesperrt, an dessen Stäben er verzweifelnd sein Haupt zerschellte. Wilde Anarchie herrsch- te jetzt im türkischen Reiche. Die mongolischen Statt- halter, die Söhne Bajazets, die alten Emirn des Landes stritten sich um die Bruchstücke desselben. Mnfa (der Genosse von des Vaters Gefangenschaft), welchen Timur zum Sultan ernannt hatte, tödtete (1410) seinen ältern Bruder Suleiman, und ward gestürzt durch den jünger», Muhammed, welcher noch zwey andere Brüder über- wältigte, und, begünstigt durch den Verfall der mongoli- schen Macht nach Timurs Tod, die Herrlichkeit der Oö- manen wieder herstellte. Mit der Thronbesteigung Muhammeds I. (1415 — 1421) erneuerten sich die Bedrängnisse der Christen. Zwar mit dem Kaiser Manuel, welchen Bajazet so sehr geängstigt hatte, hielt er Frieden. Er ehrte die Weis- heit dieses Fürsten, welcher während der mongolischen Verwirrung einiges Land wieder gewonnen hatte, und in der freundschaftlichen Verbindung mit den Fürsten des Abendlandes (er ihatte 1400 selbst eine Reise bis nach Frankreich gemacht) eine wichtige Hülfsguelle besaß. Aber die donauischen Länder durchzog er mit siegreichen Waf- fen; er unterwarf sich die Walachey, drängte die Vene- tianer, und schreckte Deutschland bis nach Bayern. Nach ihm hat Murad Ii., sein Sohn, dreyßig Jahre regiert (1421 — 1451). Die Hülfeleistung, welche der wahre oder falsche Prinz Mu stapha vom Kaiser Ma- nuel erhalten hatte, veranlaßte den Sultan zu einem An- griffe auf Constantinopel. Kümmerlich erwehrte sich diese Stadt seiner Waffen; aber fast Alles, was noch jenseits ihrer Mauern zum Reiche gehörte, fiel in der Türken Gewalt.

8. Theil 2, Abth. 5 - S. 116

1826 - München : Lentner
116 dieß schränkte in Aragonien den König der Iustiza ein, und in Castilien hielten ihm die Großmeister der drey Ritterorden das Uebergewicht. Je ohnmächtiger die kö- nigliche Macht war, desto mächtiger tobte der Fehdengeist und der Uebermuth des Adels innerhalb den Ringmauern seiner Burgen. Selbst durch die Vereinigung der beyden Reiche wurde anfangs wenig für die königliche Macht ge- wonnen, da sie nicht zugleich zu Einem Reiche verbunden wurden, sondern getrennt blieben, und das königliche Ehepaar, in Negierungssachen voll Eifersucht auf einan- der, sich keinen gegenseitigen Einfluß auf das jedem zu- gehörige Erbkönigreich gestattete, obgleich in allen Edic- ten, auch für Castilien, Ferdinands Name dem Namen der Isabella voranstand. Aber nach wenigen Iahrzehen- den war in beyden Neichen die königliche Gewalt auf den höchsten Gipfel erhoben. Mit der Neduction der Krongüter, welche Städte und Adel in den Zeiten der Unruhen unter sich getheilt hatten, wurde sogleich der Anfang gemacht, und damit fortgefahren, bis alle reunirt waren. Der allgemeine Landfriede wurde durch strenge Justiz, und besonders durch die 1476 in Castilien und i486 in Aragonien mit ständi- scher Einwilligung und unter königlicher Sanction errich- tete „heilige Hermanded" hergestellt; allen heimli- chen und öffentlichen Feinden der wachsenden königlichen Macht wurde 1484 ein strenges Inquisitionsgericht entgegengesetzt, das der König unter seine unmittelbare Aufsicht nahm. Ueberdieß ließ Isabella ihren Gemahl nach und nach zum Administrator aller drey Großmeifler- thümer der Ritterorden von St. Iago, Alcantara und Kalatrava wählen, wodurch zuerst die Orden von ihm ab- hängig wurden, und ihre dem Könige von Castilien so furchtbare Macht schon gesprengt, und die großen Reich- thümer derselben der Krone zugewendet waren, ehe noch die drey Großmeisterthümer durch ein Concordat mit Papst

9. Theil 2, Abth. 5 - S. 120

1826 - München : Lentner
120 ward mit der Entdeckung der Küste von Brasilien dev bisherigen Unternehmungen die Krone aufgesetzt. Xxi. Frankreich. h- Capetingische Könige. Früher als in Deutschland und Spanien hatte sich in Frankreich eine festere Staatsform ausgebildet, so ge- schmälert auch dieses Reich, seinem Umfange nach, bey der Thronbesteigung Hugo Capet's war. Hauptsächlich trugen zu dieser allmähligen Consolidirung Frankreichs in diesen Zeiten bey: die fortdauernde Thronfolge des Soh- nes auf den Vater bey einem und demselben Regenten- siamme, die lange Negierungszeit mehrerer Könige, und die Sicherheit, mit welcher sie Einen Hauptplan, die Verminderung der Macht der "großen Vasallen, festhiel- ten. So verflossen die Negierungen von Robert I. (t-y6 — 1031), von Heinrich I. (1031 — logo) und Philipp I. (10ö0 — 1108). L Ludwig Vi. (1108—1137) machte einen Haupt- vorschritt zur Regeneration der königlichen Macht durch durch die Erschaffung eines Bürgerstandes. Um nämlich sein eigenes Gebiet gegen die Verheerungen raubsüchti- ger Baronen zu schützen, ertaubte er — einige sagen, auf den Rath des Abtes Suger — den Städten seiner Do- mänen, unter der Bedingung, daß sich jeder Bürger zur Dertheidigung der Stadt und zu des Königs und der Kir-

10. Geschichte für katholische Schulen - S. 20

1911 - Breslau : Hirt
20 Geschichte. I Gewalt vor Recht. Überall wurde der Schwache von dem Mächtigen unterdrückt. Die Ritter betrachteten alles, was sie mit den Waffen in der Hand erbeuteten, als ihr rechtmäßiges Eigentum [Fanstrecht, Raubritters. Sie überfielen und beraubten reisende Kaufleute, plünderten Dörfer, bedrohten Städte und fanden vor Verfolgung und Rache Schutz hinter den starken Mauern ihrer Burgen. Es fehlte im Lande ein oberster Richter, bei dem die Bedrängten Schutz und Hilfe finden konnten. 2. Rudolfs Wahl. In der kaiserlosen Zeit begann auch die Macht der Kirche und ihrer Bischöfe zu sinken. Darum befahl der Papst Gregor X. den Fürsten, einen neuen Kaiser zu wählen. Der Erzbischof von Mainz und der Burggraf Friedrich I. von Nürnberg lenkten die Wahl auf Rudolf von Habsburg. Dieser war als tapferer Held bekannt und besaß in der Schweiz, in Schwaben und im Elsaß viele Güter. Seine Wahl erregte Jubel im ganzen Lande; denn ein Richter war wieder auf Erden, und Rudolf galt als ein kluger, besonnener, gerechter, schlichter und frommer Herr. Seine feierliche Krönung fand in Aachen statt. [Gedicht: „Der Graf von Habsburg" von Schiller.] Die Kaiserkrone hat Rudolf nie begehrt; denn er wollte seine Kraft allein dem Vaterlande widmen. 3. Kampf mit Ottokar von Böhmen. Über Böhmen und die deutschen Länder des heutigen Österreichs herrschte damals der mächtige König Ottokar, der selbst nach der Kaiserkrone getrachtet hatte. Er wollte Rudolf nicht als Kaiser anerkennen. Rudolf griff daher gegen ihn zum Schwerte. Ottokar unterwarf sich, ehe es zum Kampfe kam. Nochmals lehnte er sich gegen den König auf. Abermals gelang es Rudolf, seinen Gegner in der Schlacht auf dem Marchfelde zu besiegen. Ottokar fiel, und seine Länder wurden geteilt. Sein Sohn behielt Böhmen und Mähren. Den größten Teil der österreichischen Länder gab Rudolf seinem eigenen Sohne Albrecht. Dadurch begründete er die große Habsburgische Hausmacht. 4. Herstellung des Landfriedens und Rudolfs Ende. Erst nach fünf Jahren kehrte Rudolf aus dem erworbenen Gebiet nach Deutschland zurück. Hier suchte er vor allem den niederen Adel an Ordnung zu gewöhnen und den Landfrieden zu sichern, indem er für die einzelnen Landesteile Land-sriedensordnuugeu erließ und in Thüringen viele Raubburgen brach. Im Süden des Reiches gelang es ihm, fein Ansehen herzustellen. Im Norden Deutschlands und in den Städten am Rhein kam Rudolf weniger zur Geltung. — Als er fein Ende nahen fühlte, zog er nach Speyer, weil er gern dort sterben wollte. Unterwegs ereilte ihn der Tod. [Gedicht: „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe" von Kerner.] Er wurde in Speyer unter großer Beteiligung des trauernden Volkes beigesetzt. Xiii. Leben und Zustände im Mittelalter. 1. Das Ritterwesen. a) Entstehung des Ritterstandes. Schon in alter Zeit bestand neben den mächtigen Fürstengeschlechtern der niedere Adel. Er war zwar arm an
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